Am Ende eines
langen Messetages wünscht man sich nur noch eins, so schnell und reibungslos
wie möglich seine Rückreise antreten zu können. Im Grunde kein Problem, denn
die Zeiten der riesigen Menschenströme, die die CeBIT verlassen, gehören schon
lange der Vergangenheit an. Umso überraschender mein Erlebnis am Dienstagabend am
Messebahnhof.
Dank
Verspätungsalarm der Bundesbahn war ich informiert, dass für meinen Zug von der Messe
zum Hauptbahnhof bereits eine 15-minutige Verspätung gemeldet wurde und es mit
meinen Anschluss vom Hauptbahnhof Hannover (um 18:30) Probleme geben könnte.
Kurz entschlossen habe ich die Messe etwas früher verlassen, um mit der S-Bahn
zum Hauptbahnhof zu fahren. So die Idee.
In diesem
Jahr gibt es eine Neuregelung, wonach die CeBIT-Eintrittskarten nicht mehr als
Tageskarte für den Großraum Hannover (GVH) gelten. Die Messegesellschaft und
die hannoverschen Verkehrsbetriebe hatten wohl keine Einigung über die finanzielle
Beteiligung der Messe erziehen können. Kein Problem, dann kauf ich mir eben noch
schnell die Karte am Messebahnhof, am Ausgang West der Messe. Mit meinem
Vorhaben war ich natürlich nicht allein.
Nette 5 Studenten,
angeheuert von der Messe, wiesen mit Fahnen auf dem Rücken auch noch einmal
darauf hin, dass Fahren ohne gültige Fahrkarte teuer wird. Die
Fahrkartenautomaten waren leicht auszumachen, dort wo die Studenten standen. Es
gab nur 2 Automaten und noch einen Bahnschalter. Dort war die Schlange schon
sehr lang. Ich habe mich für den ersten Automaten entschieden, denn dort
standen nur knapp 10 Personen vor mir. Zu Messezeiten eigentlich eine kurze
Schlange, dachte ich.
Und dann
begann das Abenteuer „Fahrkartenkauf“. Trotz Unterstützung durch eine
freundliche Studentin ließ sich der Kauf eines Tickets nicht beschleunigen. Das
hatte weniger mit der Studentin zu tun, als mit der Tatsache, dass die
Benutzerführung für den Kauf der Fahrkarte nicht anwender-freundlich ist. Pro Kauf
waren circa 3 Minuten von Nöten, nur für ein einfaches S-Bahnticket. Dazwischen
wurde dann auch noch die eine oder andere Fahrkarte für den Zug gekauft.
Einfach
zu viele Klicks, zu viele Optionen um ein S-Bahn Ticket für die Fahrt zum Hauptbahnhof auszuwählen,
dann Geld einwerfen oder die richtige (akzeptierte) Kreditkarte auswählen, warten
bis das Ticket gedruckt wird, auf Restgeld warten und auf keinen Fall vergessen,
auf dem Bahnsteig das Ticket zu entwerten. So der liebevolle Hinweis der
Studentin. Das S-Bahnticket war so klein, dass man diesen Hinweis hätte überlesen
können. Der nächste bitte…
S-Bahn Ticket Messe Hannover - Hannover Hauptbahnhof |
Kurzum die
erste S-Bahn habe ich verpasst und die nächste um 18:08 gerade noch bekommen.
Den Entwertungsautomaten auf dem Bahnsteig 10 habe ich nicht sofort gefunden. Der
hing versteckt in einer Nische am Anfang des Bahnsteigs, hinter einer
abgestellten Transportkarre. An dieser Stelle hätte ich nie einen Automaten zum
Entwerten erwartet. Auf den ersten Blick dachte ich auch eher an ein altes,
nicht mehr in Funktion befindliches Modell. Vermutlich ist er auch erst zur
CeBIT in diesem Jahr wieder benutzt worden, sofern er überhaupt entdeckt wurde…
Was soll ich
sagen… Dies ist wieder mal ein schönes Beispiel dafür, wie wenig in Unternemen darüber nachgedacht wird, welche
Auswirkungen Änderungen (Messeticket ist nicht mehr Tagesticket für die
öffentlichen Verkehrsmittel) für die Kunden haben.
Jedes
Unternehmen für sich (Messe sowie Hannoversche Verkehrsbetriebe(GVH)) hat
vermutlich gedacht, wir haben auf die Änderung hingewiesen und das reicht. Wer hat sich mal in
die Rolle eines Messebesuchers versetzt und sich vor Ort angeschaut wie der
Ablauf ist.….
Niemand. Weder die GVH noch die Messe Hannover.
Wie wir während
des Wartens von den Studenten erfuhren, hatten diese bereits am ersten Messetag
die Probleme (lange Schlangen an den Automaten) an die Messe/GVH weitergegeben.
Und es war wohl eine schnelle Lösung (die am Abend des zweiten Messetags noch
nicht zur Verfügung stand) angekündigt, nämlich der Verkauf von Einzeltickets
durch Mitarbeiter (wie in Uraltzeiten).
Zurück von der
Messe habe ich noch einmal zu diesem Thema gegoogelt und gelesen, dass die GVH
auch eine App zum Kauf digitaler Fahrkarten anbietet. Warum wussten wir alle
nichts davon? Schlecht kommuniziert, oder? Selbst die Studenten vor Ort im
Einsatz wussten darüber nichts. Schade! Was nützten gute Ideen, wenn
sie schlecht umgesetzt werden.
Dem Image der
Messe sowie der Messestadt Hannover tut das auf keinen Fall gut. Gehören boomende
Messezeiten der Vergangenheit an. Wer hat am Ende des Tages durch diese
Neuregelung Kosten gespart? Die Messe, die GVH oder vielleicht in Zukunft die
Besucher, die sich die Reise zur Messe gleich schenken.