Dienstag, 5. Juli 2016

Wie Ihre Vision vom digitalen Unternehmen entsteht

Im ersten Teil der Serie zum Aufbruch in die digitale Transformation habe ich aufgezeigt, wie alles darauf hindeutet, dass die Digitalisierung zu einer gravierenden Umwälzung unseres gesellschaftlichen Miteinanders führen wird. Alle werden von der Digitalisierung erfasst werden, auch die Unternehmen, und niemand wird sich dieser Veränderung entziehen können. Daher ist es für Unternehmer jetzt an der Zeit, rechtzeitig die Weichen auf Digitalisierung zu stellen. Zunächst gilt es zu verstehen, wie weitreichend der Einfluss der Digitalisierung auf das Unternehmen ist. Weiter ist das Vorstellungsvermögen zu aktivieren, das eigene Geschäftsmodell in Verbindung mit all den digitalen Möglichkeiten zu reflektieren. Letztendlich müssen Führungskräfte und Mitarbeiter für den Weg in die Digitalisierung gewonnen werden. Scheint einfach zu sein, aber der Mensch entwickelt eine gewisse Trägheit, wenn es darum geht, das Bekannte (und Sicherheit gebende) zu verlassen. Wie der Start in die digitale Transformation gelingt, wird im zweiten Teil der Serie dargestellt.


Die Beziehung des Unternehmens zum Kunden verstehen

Unternehmern werden viele IT-Lösungen zur Digitalisierung des Unternehmens angeboten. Versprochen werden beispielsweise eine bessere Vernetzung der internen Prozesse, optimierte Nutzung der Unternehmensdaten, mobile Anwendung und kostengünstige Betriebskosten durch Cloud-Technologien. Oft stellt sich die Frage, was sich mit einer Investition in neue „digitale“ IT-Anwendungen im Verhältnis zum Status Quo – in dem die IT-Anwendungen und weitestgehend zufriedenstellend funktionieren und die Prozesse eingespielt sind – zum Positiven verändern wird. Zufriedenstellende Antworten auf diese Frage bleiben meist aus. Anders als in den letzten Jahrzehnten geht es gar  nicht mehr um schneller und mehr. Die IT ist nur noch das Medium zur Umsetzung. Der eigentliche Impuls für die digitale Transformation sind die Ideen für neue Möglichkeiten Geschäfte zu machen und dabei das Potenzial der IT umfassend zu nutzen.

Und wo liegt die Quelle für die neuen Geschäftsideen? Beim Geschäftspartner bzw. beim Kunden. Die Digitalisierung geht unweigerlich einher mit einer Kundenfokussierung. Bevor Unternehmen in die Digitalisierung ihrer internen Prozesse investieren, sollten sie ein klares Bild davon haben, wie sie zukünftig  ihre Kundenbeziehungen managen und prozessual abbilden wollen.
Das Verhalten der Kunden ist heute schon digital geprägt. Smartphones und Tablets sind Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens: Bankgeschäfte, informieren, vergleichen, einkaufen, bezahlen, empfehlen, Daten austauschen, überwachen, steuern, orientieren, kommunizieren, bewerten, spielen, arbeiten, lernen,… Jeder von uns findet sich in diesen Aktivitäten mehr oder weniger wieder. Wie sehr hat Ihr Unternehmen diese Aktivitäten bei der Gestaltung der Prozesse und beim Design der Leistungen bislang berücksichtigt?
Es gibt auch eine Schattenseite des digitalen Lebens. Immer mehr Informationen, immer mehr Kommunikationskanäle, ständig erreichbar zu sein etc. bedeutet auch Stress. Unser Leben scheint immer komplizierter zu werden. Um alles müssen wir uns kümmern, über alles informieren und ständig Entscheidungen treffen. Alles was dazu führt, dem Kunden den Stress zu nehmen, Entscheidungen zu erleichtern, Übersicht zu behalten, Kontrolle auszuüben, ein Sicherheitsgefühl zu geben, das Leben zu vereinfachen und zu verschönern etc. bietet Chancen für neue Geschäfte – sowohl im B2C- als auch im B2B-Business. Während die Transparenz der Preise durch Online-Vergleiche auf die Margen von Produkten drückt, sind Kunden durchaus bereit, gutes Geld für Services auszugeben, die ihnen eine Verbesserung (Vereinfachung) ihrer Lebens- bzw. Unternehmenssituation ermöglichen.

Die Vision vom digitalen Unternehmen

Die Klärung der Kundenbeziehungen ist der Schlüssel für eine erfolgreiche digitale Transformation Ihres Unternehmens. Mit einer klaren Vorstellung (Vision) davon, wie zukünftig Kunden von ihrem Unternehmen profitieren sollen und wie Kunden mit Ihrem Unternehmen in Kontakt stehen sollen, um optimal von Ihren Leistungen profitieren zu können, können Sie abschätzen, wo in ihrem Unternehmen welche Veränderungen vorgenommen werden müssen.
Sie gewinnen eine ganzheitliche Sicht auf Ihr „digitales Unternehmen“ und können z.B. Anforderungen an die zukünftige IT-Infrastruktur formulieren und Qualifizierungsbedarf für Mitarbeiter ableiten. Schlussendlich sind Sie mit diesem Erkenntnisstand in der Lage, das Transformationsprojekt aufzuplanen.

Wie gelangt man geschickt zur „digitalen Vision“?

Wenn Sie sich mit Ihrem Unternehmen auf den Weg zur digitalen Transformation begeben wollen, ist es ratsam, frühzeitig externe Unterstützung hinzuzuziehen. Zum einen müssen Sie (und Ihre Mitarbeiter) gegen starke Verharrungskräfte arbeiten, zum anderen haben wir Menschen die Eigenart, uns gedanklich ständig im Kreise zu drehen. Ein externer Begleiter kann neue Reize setzen und Kreativität freisetzen. Da in einem Veränderungsprozess auch Reibungen entstehen, kann der externe Begleiter zudem als Mediator auftreten und schlichtend einwirken. Für externe Unterstützung spricht zudem, dass Know how ins Unternehmen eingebracht werden kann, das im Unternehmen (noch) nicht vorhanden ist.
Wen sollten Sie in die Entwicklung der „digitalen Vision“ einbinden? Nutzen Sie das Wissen und die Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter. Binden sie Mitarbeiter ein, die freiwillig mitwirken wollen. Vor allem kreative, ideenreiche sowie kritische Mitarbeiter sind für diesen Prozess bereichernd. Möglichst viele Unternehmensbereiche sollten vertreten sein. Die Geschäftsführung (sh. Teil 2 dieser Serie) und Top-Führungskräfte sind wichtig für die Akzeptanz der Vision im Unternehmen.

Bislang erschienene Posts in dieser Serie:

Der 4. Teil der Serie wird exemplarisch moderne „digitale“ Geschäftsmodelle vorstellen.

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